Franziska Reinbothe – Delikatessen
Mit guten Zutaten und der richtigen Zubereitung wird auch das einfachste Gericht zu einer Delikatesse! Franziska Reinbothe (*1980 in Berlin) ist Malerin, die nur mit den essenziellen Elementen (Leinwand/Stoff, Keilrahmen, Farbe) ihres Mediums arbeitet und doch immer zu ästhetisch anspruchsvollen und überraschenden Bildfindungen kommt.
Für die Ausstellung „Delikatessen“ bei Kienbaum hat die Künstlerin die Werkauswahl selbst zusammengestellt und darüber hinaus eine neue ortspezifische Arbeit geschaffen. Die fein abgestimmte Auswahl enthält Bilder sowohl aus der Reihe der Umformungen (seit 2011) als auch aus der Reihe der Chiffonbilder (seit 2017). Mit dem neusten Chiffonbild und einer frühen Umformung aus dem Jahr 2013 umspannt die Ausstellung mehr als 10 Jahre und gibt somit einen guten Einblick in das künstlerische Schaffen Franziska Reinbothes.
Mit guten Zutaten und der richtigen Zubereitung wird auch das einfachste Gericht zu einer Delikatesse! Franziska Reinbothe (*1980 in Berlin) ist Malerin, die nur mit den essenziellen Elementen (Leinwand/Stoff, Keilrahmen, Farbe) ihres Mediums arbeitet und doch immer zu ästhetisch anspruchsvollen und überraschenden Bildfindungen kommt.
Für die Ausstellung „Delikatessen“ bei Kienbaum hat die Künstlerin die Werkauswahl selbst zusammengestellt und darüber hinaus eine neue ortspezifische Arbeit geschaffen. Die fein abgestimmte Auswahl enthält Bilder sowohl aus der Reihe der Umformungen (seit 2011) als auch aus der Reihe der Chiffonbilder (seit 2017). Mit dem neusten Chiffonbild und einer frühen Umformung aus dem Jahr 2013 umspannt die Ausstellung mehr als 10 Jahre und gibt somit einen guten Einblick in das künstlerische Schaffen Franziska Reinbothes.
Für ihre Umformungen bricht sie den Keilrahmen einer bemalten Leinwand und verbindet die Leisten auf neue Art und Weise; sie spielt mit dem Leinwandstoff, indem sie ihn zerschneidet, faltet, auf links kehrt, ihn vernäht und ergänzt. So lässt Franziska Reinbothe skulptural geformte Malereien entstehen, deren Farbigkeit sich oft auf einen Farbton konzentrieren. Nur beim Betrachten aus unmittelbarer Nähe ist (vor allem an den Rändern) erkennbar, dass der Farbton aus vielen unterschiedlichen Farbschichten besteht.
Bei ihren Werken ist der Bildinhalt das Bild selbst: Den meisten sieht man an, warum sie sind wie sie sind; sie lassen erahnen wie rabiat oder auch vorsichtig probierend die Künstlerin mit ihrem Material umgeht. Und wenn die Werke so von ihrer Entstehung erzählen, wirken sie in ihrer Erscheinung mal still und zurückhaltend oder auch laut, präsent und charismatisch.
Für die älteren Arbeiten greift die Künstlerin das Charakteristische in humorvollen, erzählerischen Titeln auf, da findet sich eine „Dame mit gelüpftem Rock“, ein „Hüftbruch“, eine „Milchinsel“, aber auch etwas Denglisches wie „Flächenberechnung means anger“. Als Betrachter fühlt man sich ermutigt oder aufgefordert auch den anderen Umformungen solche Titel zu verpassen: Wie wäre es mit „Spare ribs“ oder „Rippchen“ für das rote Bild „Lulatsch“ oder das bei jungen Menschen üblichere „Lauch“ für das ungewöhnlich schmale, fast klapprige Format.
Parallel zu den Umformungen arbeitet Franziska Reinbothe seit einiger Zeit an einer weiteren Werkreihe: In den Chiffonbildern erzeugt das farbige semitransparente Gewebe durch Schichtung und Überlagerung einen malerischen Eindruck, der den Raum zwischen Bild und Wand oder die eigentlich unsichtbare Rückseite des Bildes betont. Für das Bild zu Beginn der Ausstellung (Nr. 8) hat die Künstlerin je einen Keilrahmen mit blauem und rosafarbenem Chiffon bespannt und übereinander montiert, so dass als farblicher Eindruck ein blasses Lila entsteht. Innerhalb dieses Bildkörpers wirft überstehender rosafarbener Stoff Falten und wie ein Fensterkreuz wirkt der Keilrahmen durch den transparenten Stoff. Das Durchscheinende des Stoffes nutzt die Künstlerin auch für die ortsspezifische Arbeit (Nr. 5), für die sie die besondere Ausstellungssituation bei Kienbaum aufgreift: Der breite Flur der als Ausstellungsfläche dient, macht es möglich Werken gegenüberzustellen, während die Stirnwände Glasfronten haben, an denen üblicherweise keine Bilder installiert werden können.
Das natürliche Licht fällt vor allem durch die Glasfront am Ende des Flurs. Vor eines der Fenster hat Reinbothe eine große, eigens dafür geschaffene Chiffonarbeit aus gelbem und blauem Stoff gestellt. Das Werk wirkt auf unterschiedliche Weise: durch den farbigen Stoff verändert es das Licht im Raum, es fängt den Blick des Betrachters beim Betreten des langen Raums und obwohl es den Ausblick „versperrt“, suggeriert es gleichzeitig durch seine horizontale Aufteilung und die Farbgebung wieder eine Landschaft. Um hier eine Weite zuzulassen, hat die Künstlerin auf das stabilisierende Kreuz des Keilrahmens verzichtet.
Beide Werkreihen verlangen von der Künstlerin nicht nur Feingefühl, sondern gleichermaßen Mut und Zurückhaltung, um für jedes Bild zwischen den beiden Polen Zerstörung und Kreation die richtige Balance zu finden – eine delikate Sache! Wir laden Sie herzlich ein zum Augenschmaus!