Eva Berendes
Eva Berendes schafft abstrakte Werke, die sich eindeutig weder der Malerei oder Skulptur zuordnen lassen. Gemeinsam sind ihnen eine kräftige Farbigkeit, monochrome Farbflächen, klare geometrische Formen und die Verwendung von unterschiedlichsten Materialien und Texturen. Die Künstlerin hat ihre Werke schon früh aus der Fläche gelöst und in den Raum hineinwirken lassen oder gezielt für bestimmte Orte entwickelt. Dabei sind Werkserien entstanden, die Räume aufteilen, Übergänge markieren oder den Betrachter zur Interaktion aufzufordern scheinen. Immer wieder verwendet Eva Berendes dabei Formen und auch Materialien, die uns aus dem Alltag vertraut sind oder Erinnerungen an Gebrauchsgegenstände wecken.
So hat sie nicht nur Installationen mit Vorhängen gestaltet, sondern einige Skulpturen greifen die Formen von Paravents, Toren (Gates), Warensicherungen (Guards) oder auch die Stahlkonstruktionen von Spielplätzen auf. Inspiriert wird sie von anderen angewandten gestalterischen Disziplinen wie Architektur, Design, Mode und Kunsthandwerk. Häufig arbeitet sie an Projekten auch direkt mit den Kreativen aus diesen Bereichen zusammen.
Dennoch spielen ihre skulpturalen Werkgruppen oft mit den klassischen Elementen der Malerei: Es gibt einen Träger (Gitter oder Stoff und Keilrahmen), eine Modifikation des Bildvierecks und Farbe auf Stoff. Ihre Werke wurden als Reflexionen einer „sich in den Raum ausdehnende[n] Malerei“ (Bonner Kunstpreis) bezeichnet.
Das Medium Buch bewegt sich ebenso zwischen der Zwei- und Dreidimensionalität. Es ist einerseits Objekt, das in die Hand genommen und vom Betrachter benutzt werden kann. Andererseits bannen die Buchseiten alles ins Zweidimensionale.
Eva Berendes hat für das Buch an einer Serie von neuen Stoffarbeiten gearbeitet. Die Buchseiten zeigen originalgroße Ausschnitte der noch nicht fertiggestellten Stoffarbeiten. Durch diese Wiedergabe wirken der geknitterte Stoff, die ausgefransten Ränder und die Stecknadeln haptisch und wie Täuschungen des Auges. Gleichzeitig thematisieren sie den Herstellungsprozess. Nach Fertigstellung wirken die Stoffarbeiten wie Malereien, auch wenn die einzelnen Elemente nicht gemalt, sondern vielmehr übereinandergelegt und genäht sind.
KIENBAUM ARTISTS‘ BOOK | 2024
„Für das Künstlerbuch habe ich eine Reihe noch unfertiger Textilarbeiten zusammen mit dem Fotografen Heinrich Holtgreve fotografiert – in Ausschnitten, die im Buch im Originalmassstab reproduziert werden. Knitterfalten, Stecknadeln und Staubflusen sind sichtbar und erzeugen einen trompe-l’oeil-artigen Effekt auf dem Papier. Verbindungen und Kontraste in den Kompositionen entstehen auf einzelnen Seiten und über das Blättern des Buches hinweg, es ergibt sich ein Spiel mit Varianz und Wiederholung.“
Mehr Infos hier.